Mein Liebster Hajo ist am 6. September 2010 ganz plötzlich an einer Lungenembolie gestorben. Vier Jahre habe ich ihn durch eine schwere Depression begleitet. Der Abschied fällt mir so schwer. Doch das Schreiben erleichtert mich und lässt mich ihm immer wieder nah sein.


Freitag, 21. Oktober 2011

unausgesprochen

Dieses Foto habe ich zufällig auf einem Datenträger gefunden, es ist bestimmt zwei oder drei Jahre alt, ich habe mit meinem neuen Handy rumgespielt, derweil Du in der Apotheke Deine Medikamente geholt hast.

Ich muss grad die letzten Tage so oft an Dich denken, wo ich hier zu Hause mit den Einschränkkungen durch die Operation zu kämpfen habe. Gerade jetzt, wo die Handwerker die neue Küche fertig machen und ich nichts tun kann.

Heute Morgen war ich bei einer Freundin, die mit ihrem Mann seit nahezu 35 Jahren zusammen lebt. Sie sagte "irgendwann wird man einfach eins" und meinte damit, dass man sich blind versteht und nicht mehr viel sagen muss. Und dann fielen mir auch gleich wieder unsere Urlaube ein, diese unausgesprochene Verständigung zwischen uns, diese Freude und dieses Wohlfühlen.

Und genau jetzt sehne ich mich so sehr danach.

Dienstag, 11. Oktober 2011

wieder zu Hause

Ich bin wieder zu Hause, Liebster, ich habe die Operation überstanden, es sieht ganz gut aus mit mir. So sagten mir die Ärzte. Weitere Behandlungen werden folgen, die nicht leicht für mich sein werden, aber ich pack das schon. Ich vermisse Dich so, grad jetzt, gerade in dieser Zeit. Unsere Freunde helfen mir, Hajo, sie sind für mich da. Ich habe so viel Schönes erfahren in den letzten Wochen, und doch fehlst Du mir unendlich.

Ich werde den Weg weiter gehen, Schritt für Schritt. Und ich werde dabei immer an Dich denken.

Montag, 3. Oktober 2011

dunkle Stunden waren und es werden helle folgen

Lieber Hajo, morgen früh gehe ich für eine Weile ins Krankenhaus, ich werde operiert, ich musste dunkle Stunden durchleiden, aber mir wird geholfen. Ich denke so oft an Dich, an die hellen Stunden, die wir miteinander verlebten, wie damals auf dem Standesamt. Wie glücklich ich war und wie zufrieden Du warst, unser schöner Tag!!

Und doch waren da auch Schatten, weil es Menschen mit bösen Absichten gab, die uns unser Glück nicht gönnten und die uns lange das Leben schwer machten.

Das alles ist vorbei, Hajo, wir haben hart gekämpft und das hat uns auch zusammengeschweißt. Wir hatten viele schöne Tage und dann kam Deine Krankheit. Und nun bin ich krank. Mir kommt es vor, als sei dies der letzte harte Kampf, den ich kämpfen muss, bis alles wieder gut wird.

Ich vermisse Dich unendlich, aber Du bist in meinem Herzen, für immer.